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AGJ-FACHTAGUNG STARTET FACHPOLITISCHEN AUSTAUSCH ZUM 17. KINDER- UND JUGENDBERICHT

Pressemittelung (PDF)

Seit heute findet die zweitägige Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ zum 17. Kinder- und Jugendbericht (17. KJB) in Kooperation mit der Sachverständigenkommission statt. Die Veranstaltung ist Auftakt des fachpolitischen Austauschs über die Erkenntnisse und Empfehlungen des Berichts, der Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe sowie weiterer relevanter Akteur*innen. Mitglieder der Sachverständigenkommission präsentieren auf der Tagung die zentralen Ergebnisse des Berichts und diskutieren diese gemeinsam mit 200 Teilnehmer*innen. In die Tagung gehen außerdem die Resultate eines Jugendaudits ein. In dem Jugendaudit hatten sich im Vorfeld der Tagung junge Menschen aus verschiedenen Lebensrealitäten zu den Schwerpunkten und Ergebnissen des 17. KJB ausgetauscht. Prominenteste Teilnehmerin der Fachtagung ist Bundesjugendministerin Lisa Paus. Sie wird zum 17. KJB ein Statement für die Bundesregierung abgeben und sich in der Auftaktdiskussion mit Teilnehmenden des Jugendaudits und Mitgliedern der Sachverständigenkommission austauschen. 

Junge Menschen haben Zuversicht, aber Zuversicht ist nicht voraussetzungslos 

Der 17. Kinder- und Jugendbericht liefert ein umfassendes Bild von der Lage der jungen Generation und der Situation der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Der Bericht zeigt: Die heutige Generation mit 22 Millionen jungen Menschen ist so vielfältig wie nie zuvor. Gemeinsam ist ihnen aber in einer Zeit vielfältiger Krisen der Wunsch nach Sicherheit und Orientierung, damit sie gut aufwachsen können. Obwohl die meisten jungen Menschen in Deutschland mit Zuversicht in die Zukunft schauen, hat ihr Zukunftsvertrauen jedoch abgenommen. 

Bundesjugendministerin Lisa Paus: „Jugend braucht Zuversicht - besonders in Krisenzeiten. Es ist Aufgabe von Politik und Gesellschaft dafür zu sorgen, dass junge Menschen gute Gründe haben, positiv in die Zukunft zu schauen, dass sie darauf vertrauen können, dass ihnen Menschen zur Seite stehen. Menschen, die sie begleiten, fördern und auch in schwierigen Lebenssituationen unterstützen. Eine starke Kinder- und Jugendhilfe ist hierfür essentiell."
Mit Blick auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen kommt es auf eine stabile soziale Infrastruktur an, die jungen Menschen einen zuversichtlichen Blick auf Gegenwart und Zukunft ermöglicht.

Dazu sagt die Vorsitzende der Sachverständigenkommission, Prof. Dr. Karin Böllert, die auch Vorsitzende der AGJ ist: „Wie das Aufwachsen junger Menschen mit Zuversicht und Vertrauen gelingen kann, macht der 17. Kinder- und Jugendbericht deutlich. Einen unverzichtbaren Beitrag hierzu leistet die Kinder- und Jugendhilfe. Damit ein gerechtes Aufwachsen für alle jungen Menschen möglich wird, muss sie aber noch besser werden, als sie es schon jetzt ist.“

Jungsein in einer Demokratie unter Druck

Der 17. Kinder- und Jugendbericht zeigt außerdem, dass die demokratische Gesellschaft in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern, besonders unter Druck steht. Antidemokratische Einstellungen nehmen besonders in Krisenzeiten zu, wenn politische Teilhabe als unzureichend empfunden wird. Die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland zeigt Vertrauen in die Demokratie. Dennoch begegnet etwa die Hälfte politischen Institutionen wie Regierungen und Parteien mit Misstrauen. Sie empfinden Politik als langsam, widersprüchlich, wenig transparent und kurzsichtig, wenn es um ihre Interessen geht. Nicht wenige wenden sich deshalb Akteuren mit antidemokratischen Haltungen zu.

Bundesjugendministerin Lisa Paus: "Wir brauchen einen klaren Blick auf die Bedürfnisse junger Menschen und künftiger Generationen. Junge Menschen müssen mitbestimmen können. Ihre Bedürfnisse müssen bei politischen Entscheidungen ins Gewicht fallen. Wenn die junge Generation weiß, dass wir ihre Interessen und Bedürfnisse kennen und ernst nehmen, wächst ihr Vertrauen in demokratische Prozesse. Mir ist deshalb besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche früh Demokratie in ihrem Alltag erleben und sie merken: Meine Meinung zählt."

Die Vorsitzende der Sachverständigenkommission Prof. Dr. Karin Böllert: „Für die Demokratie in unserem Land muss die Kinder- und Jugendhilfe das Engagement und die Mitbestimmung junger Menschen fördern und auch einfordern. Zur demokratischen Bildung gehört, dass junge Menschen erfahren, dass sie gehört, ernst genommen und vor allem ernsthaft beteiligt werden. Wenn junge Menschen solche Erfahrungen in der Kinder- und Jugendhilfe machen können, wirkt sie als demokratiestärkende Interessenvertretung.“

Die Ergebnisse der Fachtagung zum 17. KJB werden in die weiteren Prozesse um die Befassung mit dem 17. KJB eingehen. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ wird dazu auch eine Online-Dokumentation zur Fachtagung des 17. KJB veröffentlichen.

Information zur Jugendbeteiligung des Berichts

Bei der Erstellung des 17. Kinder- und Jugendberichts hat die Sachverständigenkommission großen Wert auf eine umfängliche Beteiligung junger Menschen gelegt. Insgesamt hat sie rund 5400 junge Menschen zwischen fünf und 27 Jahren zu verschiedenen Fragestellungen beteiligt.

Kinder- und Jugendberichte

Laut § 84 SGB VIII legt die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat in jeder Legislaturperiode einen Bericht über die Lage junger Menschen und die Bestrebungen und Leistungen der Jugendhilfe vor. Neben der Bestandsaufnahme und Analyse sollen die Berichte Vorschläge zur Weiterentwicklung der Jugendhilfe enthalten; jeder dritte Bericht soll einen Über-blick über die Gesamtsituation der Jugendhilfe vermitteln.
Die Bundesregierung beauftragt mit der Ausarbeitung der Berichte jeweils eine Kommission, der mindestens sieben Sachverständige (Jugendberichtskommission) angehören. Die Bundesregie-rung fügt eine Stellungnahme mit den von ihr für notwendig gehaltenen Folgerungen bei.

Informationen zu Veröffentlichungen

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ wird über die Online-Dokumentation zur Fachtagung des 17. KJB hinaus Fachbeiträge der Sachverständigenkommission in der AGJ-Fachzeitschrift FORUM Jugendhilfe 4/2024 veröffentlichen. Der Fachdiskurs zum 17. Kinder- und Jugendbericht in den Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe wird in den nächsten Monaten weitergehen. Auch der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag, der vom 13. bis 15. Mai 2025 in Leipzig stattfindet, wird in einigen seiner Fachveranstaltungen den 17. KJB zum Inhalt haben.

Programm (PDF)