Geschäftsbericht der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ 2023

Geschäftsbericht 2023 (PDF)

2023 sollte, so hatten wir es uns gewünscht und fest vorgenommen, das Jahr werden, um aus dem anstrengenden Dauerkrisenmodus herauszukommen. Als Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ wollten wir uns wieder mehr den – auch nicht unterkomplexen – fachlichen Themen zuwenden und diese endlich auch wieder mehr live und in Farbe diskutieren.

Es sollte anders kommen: Denn die Corona-Pandemie ging, wenn auch recht unbemerkt, in (zumindest saisonale) Verlängerung, während ihre negativen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche immer fassbarer wurden. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine wollte nicht enden, während sich die Hilfsbereitschaft der westlichen Welt als nicht unendlich erwies. Zudem flammte mit dem Terrorangriff der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Gaza-Krieg ein weiterer Krisenherd (wieder) auf, der mit unermesslichem menschlichen Leid vor Ort und Schockwellen auf der ganzen Welt verbunden ist. In dieser Gesamtgemengelage nicht die Zuversicht und den Glauben an die Kraft politischen Handelns und die eigene Wirksamkeit zu verlieren, fiel nicht immer leicht.

Zusätzlich erschwerend kam für die AGJ (und viele andere bundeszentrale Träger der Kinder- und Jugendhilfe) hinzu, dass durch die in ungeahntem Umfang deutlich werdenden (kalten) Kürzungen im Kinder- und Jugendplan (KJP) des Bundes die Fördergrundlage unseres Wirkens ins Wanken geriet. Weder die deutliche Tariferhöhung – eine gute Nachricht für die Beschäftigten, für zuwendungsgeförderte Träger eine echte Herausforderung – noch die inflationsbedingten Kostensteigerungen wurden durch den Bund aufgefangen. Dem in der AGJ ab Anfang 2023 greifenden strikten Sparkurs fiel ein Großteil der ersehnten Präsenzsitzungen und -veranstaltungen zum Opfer, obgleich uns allen die negativen Auswirkungen auf die für die AGJ so wichtige Gremienkultur offenkundig sind.

Wie wohltuend und bestärkend ist es, am Ende eines solchen Krisenjahres Bilanz zu ziehen und festzustellen, was trotz all der Widrigkeiten dann doch erreicht werden konnte. Genau dazu lädt der Geschäftsbericht 2023 ein! Natürlich kommt er nicht ohne einen Blick auf die Folgen der Kürzungen in der Kinder- und Jugendhilfe aus (Kapitel 1), aber dieses Kapitel ist zugleich ein Ausweis der Kraft des gemeinsamen Wirkens der KJP-Träger. Daneben hat die AGJ viele Fachthemen erfolgreich bewegt und begleitet: die SGB-VIII-Reform, die mentale Gesundheit von jungen Menschen und Fachkräften, das Streben nach ökologischer Nachhaltigkeit, die Bekämpfung sozialer Ungleichheit, die Stärkung der Beteiligung junger Menschen – um nur einige Schwerpunkte des Jahres 2023 zu nennen (Kapitel 2). 2023 startete zudem die Vorbereitung eines echten AGJ-Klassikers: des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages, der 2025 in Leipzig stattfinden wird (Kapitel 3). Wie die drei Leitbegriffe – Kommunikation, Kooperation, Kompetenz – die Gremien- und politische Arbeit der AGJ im Jahr 2023 von Neuem inspiriert haben, erfahren Sie im vierten Abschnitt.

Als Vorsitzende und als Geschäftsführung der AGJ verbinden wir diesen Geschäftsbericht mit einem herzlichen Dankeschön an alle ehren- und hauptamtlichen Aktiven der AGJ, an all die Menschen in den Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe, die mit ihrem Engagement und ihrer Unterstützung zu den AGJ-Erfolgen des Jahres 2023 beigetragen haben. Ihnen möchten wir mit diesem Geschäftsbericht die Gelegenheit bieten, gesammelt wahrzunehmen, wie sich ihr Einsatz im Sinne der gemeinsamen Anliegen ausgewirkt hat.

Uns würde freuen, wenn dieser AGJ-Geschäftsbericht eine große Leser*innenschaft findet und als kurzweilig erlebt wird. Feedback und Anregungen zum Geschäftsbericht, aber auch zu allen anderen AGJ-Belangen nehmen wir unter geschaeftsfuehrung@agj.de gerne entgegen. Als Forum und Netzwerk lebt die AGJ vom Austausch und Zusammenwirken vieler – das Jahr 2023 ist hierfür ein eindrucksvoller Beweis.

Eine inspirierende Lektüre wünschen

Prof. Dr. Karin Böllert, Franziska Porst und Angela Smessaert