Eurochild
Im europäischen Netzwerk Eurochild vertritt die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ als Gründungsmitglied und Nationales Partnernetzwerk die Interessen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland.
Eurochild ist seit 2004 mit dem Ziel der Förderung des Wohlergehens und der Rechte von jungen Menschen in Europa aktiv. Mittlerweile hat das Netzwerk 200 Mitglieder in 41 Ländern und wird von der Europäischen Union finanziert.
Eurochild hat sich die Entwicklung und Weitergabe von Informationen über Kinder- und Jugend(hilfe)politik und -praxis, die Beeinflussung von Politikentwicklung auf europäischer Ebene sowie die Kooperation zwischen Mitgliedern und mit anderen europäischen Organisationen zum Ziel gemacht.
Eurochild wendet sich regelmäßig als Teil formeller und informeller Strukturen mit Empfehlungen an die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, den Europarat und die Vereinten Nationen. Weitere Arbeitsinstrumente von Eurochild sind Kampagnen, Diskussionsforen, Konferenzen, Seminare und Publikationen.
An dieser Stelle finden Sie zukünftige Inhalte, Schlagworte und Zugänge zu aktuellen Aktivitäten von Eurochild:
Außerordentliche Generalversammlung 2023
Am 22. November 2023 fand die digitale Außerordentliche Generalversammlung von Eurochild statt, in deren Rahmen die Mitglieder u. a. über eine Reihe von Mitgliedsanträgen abstimmten. Eurochild hat nun 200 Mitgliedsorganisationen in 41 Ländern. Neben den Abstimmungsvorgängen bot die Generalversammlung den Mitgliedern, dem Vorstand und dem Generalsekretariat einen Raum, um sich zu aktuellen Themen auszutauschen und die Arbeit von Eurochild im vergangenen Jahr zu reflektieren. Eine Übersicht der getroffenen Entscheidungen findet sich hier.
Schattenbericht zum Europäischen Semester 2023
Am Weltkindertag, dem 20. November 2023, veröffentlichte Eurochild den Bericht „Children's Rights: Political will or won't?“, der auf Beiträgen von 38 Eurochild-Mitgliedern in 26 Ländern basiert. Auch die AGJ war als deutsches Nationales Partnernetzwerk von Eurochild beteiligt. Der Bericht enthält Analysen und Empfehlungen für jedes Land, unter anderem zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut und sozialer Ausgrenzung, zu Diskriminierung, Gesundheit, Online-Sicherheit und Dienstleistungen im frühkindlichen Bereich.
Insgesamt zielt der Bericht darauf ab, gute Praktiken, Lösungsansätze und länderspezifische Empfehlungen für Entscheidungsträger*innen auf EU- und nationaler Ebene zur Berücksichtigung von Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen. Ferner bewertet der Bericht für die analysierten EU-Mitgliedstaaten die Nationalen Aktionspläne für die Umsetzung der Europäischen Kindergarantie sowie die Länderberichte und länderspezifischen Empfehlungen, die im Rahmen des Europäischen Semesters jedes Jahr von der Europäischen Kommission erstellt werden.
Zu den im Bericht formulierten politischen Empfehlungen zählt etwa, Kinder und Jugendliche als Akteur*innen des Wandels anzuerkennen und als solche ins Zentrum der politischen Agenda und des Europäischen Semesterzyklus zu stellen. Darüber hinaus sollte in Prävention, eine effiziente Datensammlung sowie online und offline Schutz und Unterstützung insbesondere von gefährdeten Kindern und Jugendlichen investiert werden.
Eurochild veröffentlicht Bericht zu Kinderarmut
Am 11. Oktober 2023 veröffentlichte Eurochild den Bericht „Poverty takes away the right to childhood“ zu Kinderarmut in den vier EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Kroatien, Estland und Malta, in den auch die Ansichten betroffener Kinder selbst eingeflossen sind. Der Bericht ist das Ergebnis einer Reihe von Konsultationen und Erhebungen mit Kindern und Jugendlichen, die erfassen sollten, wie Kinder die Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Armut auf Gleichaltrige verstehen. Die Umfragen boten den Kindern Raum, ihre Meinungen, Bedenken und Ideen dazu, was sich ändern muss, zu äußern. Neben ihrem Verständnis von Armut wurden die Kinder und Jugendlichen nach ihren Ansichten zu vier Schwerpunkten befragt: Armut und Schule, Armut und Mobbing, Armut und Zuhause sowie Armut und Gesellschaft.
Der Bericht basiert auf der Annahme, dass niemand das Leben von Kindern besser kennt als sie selbst. Durch Befragungen in ganz Europa und die Veröffentlichung für die Weltöffentlichkeit versucht Eurochild sicherzustellen, dass die Stimmen von Kindern und Jugendlichen gehört werden und von Entscheidungsträger*innen genutzt werden können, um dazu beizutragen, dass die von den Kindern gewünschten Veränderungen Realität werden.
Kampagne zur Europawahl 2024 für mehr zivilgesellschaftlichen Raum
Eurochild hat sich Civil Society Europe und Social Platform in einem Aufruf zu besserem Schutz der Zivilgesellschaft in Europa angeschlossen. Der bürgerschaftliche Raum – die politische, gesetzgeberische, soziale und wirtschaftliche Umgebung, die es Menschen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen ermöglicht, ihre Rolle bei der Gestaltung unserer Gesellschaften wahrzunehmen – schrumpft weltweit, mit zunehmenden Einschränkungen auf allen Ebenen. Die drei Organisationen fordern deshalb in einem Kampagnen-Manifest von den europäischen politischen Parteien und Fraktionen, den zivilgesellschaftlichen Raum und den zivilen Dialog zu zentralen Themen bei den Europawahlen 2024 zu machen. Darüber rufen sie das Europäische Parlament und die Europäische Kommission auf, in der kommenden Legislaturperiode konkrete Schritte zu unternehmen, um die Zivilgesellschaft besser anzuerkennen, zu schützen und einzubinden auf allen Ebenen.
Um die Lücken in bestehenden Politiken zu schließen und Best Practices zu verankern, fordern die Organisationen eine Civil Society Strategy, die darauf abzielt, zivilgesellschaftliche Organisationen und Menschenrechtsverteidiger*innen zu stärken und sie vor Angriffen und Verleumdungskampagnen zu schützen. Die Schwerpunkte sollen dabei ein sicheres und förderliches Umfeld für die Zivilgesellschaft, ein EU-Mechanismus zum Schutz der Zivilgesellschaft sowie eine angemessene Finanzierung sein.
Analyse des Frühjahrspakets des Europäischen Semesters 2023
Am 04. Juli 2023 veröffentlichte Eurochild eine Analyse der Länderberichte und der länderspezifischen Empfehlungen aller 27 EU-Mitgliedstaaten, die im Mai 2023 als Teil des sogenannten Frühjahrspakets im Rahmen des Europäischen Semesters veröffentlicht worden waren. Das Europäische Semester ist im Kampf gegen Kinderarmut essentiell, da es als Orientierungshilfe und Monitoring-Instrument in der Umsetzung der Europäischen Kindergarantie dienen kann und sollte.
Im Bericht moniert Eurochild eine fehlende Priorisierung von Kindern und Jugendlichen. In der EU seien etwa 20 Millionen Kinder von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, 24,7 % im Jahr 2022 im Vergleich zu 24,4 % im Jahr 2021. Sozial benachteiligte Familien kämpfen noch immer mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zusätzlich seien viele Familien als Folge des Kriegs in der Ukraine von Energiearmut bedroht und mit gestiegenen Lebenshaltungskosten konfrontiert.
Nichtsdestotrotz fokussiere das Frühjahrspaket 2023 die Konsolidierung der Volkswirtschaften und die Diversifizierung der Energieversorgung, aber weder junge Menschen allgemein noch die Bekämpfung von Kinderarmut. Selbst Empfehlungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung, die an viele Länder ausgesprochen werden, enthalten keine spezifischen Aspekte Kinder und Jugendliche, Zugänglichkeit und Sicherheit betreffend.
Der vollständige Bericht samt Analyse und Empfehlungen findet sich hier.
Forderung nach einer sozialen Dimension in der EU-Taxonomie
In einem offenen Brief vom 26. Juni 2023 fordert Eurochild die Europäische Kommission gemeinsam mit 12 anderen europäischen Organisationen und Netzwerken auf, eine soziale und menschenrechtliche Dimension in die EU-Taxonomie aufzunehmen (Pressemitteilung). Der Brief richtet sich an die EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion Mairead McGuinness und den EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte Nicolas Schmit.
In einem technischen Bericht hob die Beratergruppe der Europäischen Kommission für nachhaltige Finanzwirtschaft (Platform on Sustainable Finance) bereits im Februar 2023 einige Vorzüge einer sozialen Dimension für die EU-Taxonomie hervor, darunter Klarheit über die Definition von sozialer Nachhaltigkeit für Investitionen, das Lenken von Kapitalströmen zu in Einklang mit den Menschenrechten stehenden Aktivitäten sowie die Unterstützung von Kapitalflüssen in Investitionen, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor allem von benachteiligten Menschen verbessern. Darüber hinaus wurde die Europäische Kommission in der Verordnung zur EU-Taxonomie aufgefordert, bis 31. Dezember 2021 einen Bericht vorzulegen, der beschreibt, was nötig wäre, um den Anwendungsbereich der Verordnung über ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten hinaus auszudehnen. Die Kommission hat einen solchen Bericht bis heute nicht veröffentlicht.
Der offene Brief konstatiert, dass es ein Jahr nach Veröffentlichung des technischen Berichts der Beratergruppe an der Zeit sei, dass die Europäische Kommission – wie in der Taxonomieverordnung festgeschrieben – ihren eigenen Bericht veröffentlicht und so der Grundstein für einen Legislativvorschlag zur Erweiterung der EU-Taxonomie auf alle Aspekte von Nachhaltigkeit gelegt wird.
Engagement im Bereich mentaler Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Die Europäische Kommission hat am 07. Juni 2023 eine Mitteilung über eine umfassende Herangehensweise im Bereich der psychischen Gesundheit veröffentlicht. Ziel ist, psychische Gesundheit als elementaren Bestandteil der allgemeinen Gesundheit zu etablieren und zu entstigmatisieren. Zu diesem Zweck stellt die Europäische Kommission insgesamt 20 Leitinitiativen in verschiedenen Schwerpunktbereichen vor, einer davon die Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Eurochild hat sich in letzter Zeit verstärkt dafür eingesetzt, die mentale Gesundheit junger Menschen in den Blick zu nehmen und einen starken Ansatz mit gezielten Maßnahmen für Kinder und Jugendliche gefordert. Vor diesem Hintergrund begrüßt Eurochild die Mitteilung der Europäischen Kommission, die anerkennt, dass sich die psychische Gesundheit der jüngeren Generationen zunehmend verschlechtert und die Notwendigkeit einer Verbesserung und Förderung unterstreicht.
Während Eurochild die Mitteilung für einen guten Schritt nach vorne hält, bedürfe es allerdings weiterer Schritte. Beispielsweise sollte die psychische Gesundheit junger Menschen im Europäischen Semester Berücksichtigung finden. Auf diesem Weg sollten die EU-Mitgliedstaaten bei der Schaffung gesetzlicher Rahmen unterstützt werden, die in die übergreifende EU-Strategie integriert sein und spezifische Empfehlungen zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beinhalten sollten.
Jahresbericht 2022
Am 16./17. Mai 2023 fand die Generalversammlung von Eurochild statt. Unter anderem wurden neue Mitglieder aufgenommen – mittlerweile sind es 195 in 41 Ländern – und der digitale Jahresbericht 2022 vorgestellt. Dabei wird über Eurochilds Aktivitäten 2022 anhand von erzielten Fortschritten in fünf Themenbereichen informiert: Kinderrechte, Kinderarmut, Kinder in alternativer Betreuung, Kinderbeteiligung und frühkindliche Entwicklung. Ferner hat Eurochild unter einem Kapitel zur humanitären Krise in der Ukraine allerlei Informationen gesammelt und Anlaufstellen gelistet.
Schattenbricht zum Europäischen Semester 2022
Im Dezember 2022 veröffentlichte Eurochild seinen Schattenbricht zum Europäischen Semester 2022, an dessen Erstellung die AGJ als Nationales Partnernetzwerk beteiligt war. Nachdem der gewöhnliche Ablauf des Europäischen Semesters im Jahr 2021 zugunsten der Aufbau- und Resilienzpläne der EU-Mitgliedstaaten ausgesetzt war und folglich auch der Eurochild-Bericht entfiel, wurde im Jahr 2022 zum üblichen Zyklus zurückgefunden.
Basierend auf den Beiträgen von Eurochild-Mitgliedern aus 22 Ländern analysiert der diesjährige Schattenbericht „(In)visible Children. Eurochild 2022 report on children in need across Europe“ die länderspezifischen Empfehlungen sowie Länderberichte aus einer Kinderrechtsperspektive. Darüber hinaus liegt ein Fokus auf der Entwicklung der Nationalen Aktionspläne für die Umsetzung der Europäischen Kindergarantie, auf Kinderarmut und sozialer Ausgrenzung sowie auf den Erfahrungen der Eurochild-Mitglieder mit EU-Förderprogrammen.
Zu den Haupterkenntnissen hinsichtlich des Europäisches Semesters zählt, dass viele Länderberichte und länderspezifische Empfehlungen Kinder und Jugendliche am Rande erwähnen und auf Maßnahmen, die sie indirekt oder in gewissem Umfang betreffen, verweisen (z. B. Kinderarmut, Bildung, frühkindliche Bildung und Betreuung). In den meisten Fällen wird Bildung allerdings im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarktwert betrachtet. Insgesamt werden die Rechte und Bedürfnisse von jungen Menschen in beiden Dokumenten nicht ausreichend berücksichtigt.
Den vollständigen Bericht können Sie hier lesen.
Außerordentliche Generalversammlung 2022
Am 16. November 2022 fand eine digitale Außerordentliche Generalversammlung von Eurochild statt. In diesem Rahmen wurde Eurochilds Strategischer Rahmen 2022–2025 vorgestellt und von den Eurochild-Mitgliedsorganisationen verabschiedet. Ein Entwurf dazu war den Mitgliedsorganisationen erstmals im Mai 2022 vorgestellt worden, um ihnen die Möglichkeit zur Kommentierung zu geben. Der Strategische Rahmen 2022–2025 sieht als Leitziele vor, Kinderrechte in aller öffentlichen Politikgestaltung zu einer Priorität zu machen, Kinder- und Jugendbeteiligung zu unterstützen, die Gemeinschaft von Kinderrechtsaktivist*innen in Europa zu stärken sowie das Eurochild-Netzwerk für verbesserte Nachhaltigkeit und Wirkung zu konsolidieren.
Neben dem Strategischen Rahmen wurde über eine Reihe von Mitgliedsanträgen abgestimmt. Die sechs Organisationen, die als volle Mitglieder bestätigt wurden, sind: Centre for the Culture of Dialogue (Kroatien), Child Law Project (Irland), UNESCO Child and Family Research Centre (Irland), Casa Bună (Rumänien), BRIS Barnens rätt i samhället (Schweden) und Voices of Chidren (Ukraine). Des Weiteren wurde Ninetta Kazantzis (Pancyprian Coordinating Committee for the Protection and Welfare of Children, Zypern) als Kassenwartin gewählt.
Positionspapier zu Ratsempfehlungen zur EU-Kinderrechtsstrategie
Im Juli 2022 veröffentlichten einige Kinder- und Menschenrechtsorganisationen – darunter Eurochild, Save the Children und Plan International – ein gemeinsames Positionspapier zu Schlussfolgerungen zur EU-Kinderrechtstrategie, die der Rat der EU im Juni angenommen hatte. Darin begrüßen die unterzeichnenden Organisationen die Schlussfolgerungen und fordern die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten auf, die EU-Kinderrechtsstrategie unter Beteiligung von Kindern sowie der Zivilgesellschaft umzusetzen.
Die unterzeichnenden Organisationen unterstützen die Schlussfolgerungen u. a. hinsichtlich der Bedeutung von:
- Kinder- und Jugendbeteiligungsmechanismen in den Mitgliedstaaten und auf europäischer Ebene;
- Verbesserungen bei der Erhebung von nach Alter und Gender aufgeschlüsselten Daten;
- Der Entwicklung kindgerechter Informationen über Kinderrechte;
- Der Entwicklung, Evaluation und Stärkung von integrierten Kinderschutzsystemen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder.
Darüber hinaus formulieren die unterzeichnenden Organisationen Forderungen und Empfehlungen in den Bereichen Kinderrechte; Gewalt gegen Kinder; Kinder auf der Flucht und in Krisensituationen; kinderfreundliche Justiz; Kinder in der digitalen Gesellschaft; sowie zum EU-Netzwerk für Kinderrechte. Diese Forderungen umfassen u. a.:
- Bessere Koordination hinsichtlich grenzüberschreitendem Informationsaustausch und Schutzmechanismen. Diese Koordination kann erleichtert werden durch bessere Überwachungs- und Evaluierungssysteme in den Mitgliedstaaten;
- Kindgerechte Meldemechanismen, um alle Formen von Gewalt gegen Kinder zu erfassen;
- Achtung von Verfahrensgarantien mit Blick auf eine kindgerechte Justiz, Unterstützung von Kindern vor und nach den Verfahren sowie entsprechende Schulungen für alle Personen, die im Justizsystem arbeiten und mit Kindern zu tun haben;
- Stärkung der Fähigkeit von Kindern, an der digitalen Gesellschaft nicht nur als Nutzer*innen, sondern auch als Schöpfer*innen digitaler Inhalte teilzuhaben. Hierbei sollten die besonderen Bedürfnisse von Mädchen berücksichtigt werden, um den „Digital Gender Divide“ zu schließen.
Digitale Mitgliederversammlung 2022
Am 10./11. Mai 2022 fand die digitale Mitgliederversammlung von Eurochild, bestehend aus Member Days und der General Assembly, statt. Thematische Schwerpunkte waren unter anderem der Krieg in der Ukraine und die Europäische Kindergarantie, insbesondere im Austausch mit der für Demokratie und Demographie verantwortlichen Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Dubravka Šuica. Im Rahmen der Member Day Sessions am 10. und 11. Mai hatten die Mitglieder zudem die Gelegenheit, zu diskutieren, wie Kinder, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, unterstützt und wie Kinderrechte in einer digitalen Welt geschützt werden können. Ferner wurde der Entwurf eines Strategischen Rahmens 2022–2025 vorgestellt. Dieser sieht als Leitziele unter anderem vor, Kinderrechte in aller öffentlichen Politikgestaltung zu einer Priorität zu machen, Kinder- und Jugendbeteiligung zu unterstützen sowie das Netzwerk von Kinderrechtsaktivist*innen in Europa zu stärken. Die Mitglieder waren im Zuge der Vorstellung dieses Vorhabens angehalten, den geplanten Strategischen Rahmen zu kommentieren. Basierend auf diesem Feedback wird der Rahmen überarbeitet und soll als Strategischer Plan bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 16. November 2022 offiziell verabschiedet werden.
Bei der General Assembly am 11. Mai 2022 wurde der Jahresbericht 2021 vorgestellt, fünf neue Mitgliedsorganisationen bestätigt und der Vorstand gewählt. Als Präsidentin wurde Marie-Louise Coleiro Preca bestätigt; auch Uroš Brezovšek (Association of Friends of Youth, Slowenien) und Adrian Oros (Hope and Homes for Children, Rumänien) wurden wiedergewählt. Neu im Vorstand sind Macarena Céspedes (Plataforma de Infancia, Spanien) als ordentliches Mitglied und Tanya Ward (Children’s Rights Alliance, Irland) als Vizepräsidentin.
Positionspapier zu europäischem Mechanismus gegen Anti-Kinderrechtsbewegungen
Im Februar 2022 veröffentlichte Eurochild ein Positionspapier „Countering Anti-Child Rights Movements in Europe. The need for a European mechanism“. Im Kontext von Angriffen in einigen Staaten Europas auf Kinderrechtsorganisationen und Kinderrechtsaktivist*innen sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den sozialen Netzwerken setzt sich Eurochild so für einen europäischen Mechanismus gegen Anti-Kinderrechtsbewegungen ein.
Kinderrechtsbewegungen werden von ihren Gegner*innen als detrimental zur traditionellen Familie und den damit verbundenen Werten dargestellt, weshalb Angriffe auf diese Bewegungen häufig damit begründet werden, die Entscheidungsmacht von Eltern über ihre Kinder vor staatlichen Übergriffen schützen zu wollen. Dabei wird das Argument des Kindeswohls dafür verwendet, um sich gegen Rechte für Frauen und Mädchen sowie LGBTQI-Personen auszusprechen. Vor diesem Hintergrund fordert Eurochild, dass europäische Menschenrechts- und Kinderrechtsinstitutionen zusammenarbeiten, um derartige Entwicklungen überwachen und ihnen etwas entgegensetzen zu können.
Ein Mechanismus, wie ihn Eurochild fordert, könnte abhängig von finanziellen und personellen Ressourcen verschiedene Funktionen erfüllen. So könnte er Unterstützung leisten zum/zur:
- Regelmäßigen institutionellen Dialog und zur Zusammenarbeit mit relevanten EU-, europäischen und internationalen Gremien und Institutionen;
- Veröffentlichung von Berichten, die kinderrechtsfeindliche Aktivitäten und deren Auswirkungen dokumentieren und für die Verteidigung von Kinderrechten eintreten;
- Regelmäßigen Austausch mit Kinder(rechts)organisationen;
- Förderung bewährter Praktiken im Kampf gegen Fehlinformationen, Manipulation und Untergrabung von Kinderrechten.
Länderberichte der Kindergarantie-Taskforce veröffentlicht
Am 27. Januar 2022 veröffentlichte Eurochild sechs Länderberichte, die Empfehlungen für die Ausgestaltung und Umsetzung der Nationalen Aktionspläne zur Europäischen Kindergarantie in Bulgarien, Griechenland, Irland, Italien, Spanien und Deutschland enthalten. Im September 2021 hatte Eurochild seine Mitgliedsorganisationen dazu aufgerufen, sich an einer solchen Taskforce zu beteiligen, um Einfluss auf die Entwicklung der Nationalen Aktionspläne, die die EU-Mitgliedstaaten bis März 2022 vorlegen wollen, nehmen zu können. In Deutschland beteiligte sich das Deutsche Kinderhilfswerk.
Die wichtigsten Empfehlungen für die Nationalen Aktionspläne zur Europäischen Kindergarantie sind die folgenden:
- Nationale Koordinator*innen, die von jedem EU-Mitgliedstaat benannt werden sollen, müssen über die notwendigen Ressourcen verfügen, um ihre Rolle zu erfüllen. Außerdem müssen sie Kinder und relevante Interessengruppen einbeziehen.
- EU-Mitgliedstaaten müssen besonders die bedürftigsten Kinder in den Blick nehmen und Lücken in bestehenden Schlüsseldiensten identifizieren.
- Zusammenarbeit zwischen den Ministerien ist der Schlüssel zu einer effektiven Gestaltung und Umsetzung der Nationalen Aktionspläne.
- Nationale Rahmen sind für die Datenerhebung unerlässlich und die Überwachung und Bewertung müssen Interessenträger*innen einbeziehen.
- Nationale Aktionspläne sollen quantitative (Anzahl der bedürftigen Kinder, auf die die Maßnahmen abzielen) und qualitative (Indikatoren für die Qualität der bereitgestellten Schlüsseldienste) Ziele enthalten.
- Finanzpläne sollten transparent sein und die politische Maßnahme, Ort, Zeitrahmen und die Zahl der Kinder, die davon profitieren werden, festsetzen.
- Kinder, die Zivilgesellschaft und regionale, kommunale und andere relevante Behörden sollten in allen Phasen beteiligt werden.
Mit der Europäischen Kindergarantie gegen Kinderarmut
Jedes vierte Kind in der EU ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Vor diesem Hintergrund zielt die Europäische Kindergarantie darauf ab, bedürftigen Kindern den Zugang zu einer Reihe von wesentlichen Dienstleistungen zu gewährleisten, darunter frühkindliche Betreuung, Bildung, Gesundheitsversorgung, Ernährung und Wohnraum. Die EU-Mitgliedstaaten haben sich in einer Ratsempfehlung zur Einführung einer Europäischen Garantie für Kinder am 14. Juni 2021 dazu verpflichtet, bis März 2022 Nationale Aktionspläne zur Umsetzung der Empfehlung bis 2030 vorzulegen. Daher hat die Zivilgesellschaft nun eine einmalige Möglichkeit, Einfluss auf die Ausgestaltung und Umsetzung der Europäischen Kindergarantie zu nehmen.
In diesem Kontext rief Eurochild im September 2021 seine Mitgliedsorganisationen dazu auf, sich an einer Kindergarantie-Taskforce zu beteiligen, um in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten die Nationalen Aktionspläne zur Europäischen Kindergarantie zu beeinflussen. In der Folge wurden Organisationen aus Spanien, Griechenland, Deutschland, Italien, Rumänien, Irland, Portugal, Ungarn und Bulgarien ausgewählt, in der Taskforce mitzuarbeiten. In Deutschland ist das Deutsche Kinderhilfswerk, unterstützt von Kindermitte e. V., beteiligt. Die Taskforce wird bis Anfang nächsten Jahres Informationen über die Erfahrungen der Mitglieder mit der Umsetzung der Europäischen Kindergarantie auf der nationalen Ebene sammeln. Auf dieser Grundlage stellt sie einen Bericht, bestehend aus den jeweiligen Länderberichten, zusammen, der im Januar 2022 veröffentlicht werden soll. Die Arbeit und der Bericht der Taskforce ersetzen im Jahr 2021 den sonst jährlich erscheinenden Schattenbericht zum Europäischen Semester.
Darüber hinaus hat die EU Alliance for Investing in Children, deren Mitglied Eurochild ist, Empfehlungen bezüglich der Ausgestaltung der Nationalen Aktionspläne zur Europäischen Kindergarantie veröffentlicht. Darin werden EU-Mitgliedstaaten aufgerufen
- Sicherzustellen, dass die Nationalen Aktionspläne alle Kinder in Not einbeziehen,
- Sicherzustellen, dass die Nationalen Aktionspläne einen umfassenden Ansatz zur Bekämpfung von Kinderarmut und sozialer Ausgrenzung verfolgen, indem Maßnahmen zur Unterstützung der Eltern gefördert werden,
- Sicherzustellen, dass EU-Mittel und nationale Gelder mobilisiert werden, um die Nationalen Aktionspläne für die Europäische Kindergarantie angemessen zu unterstützen,
- Ehrgeizige Ziele festzulegen, um Kinderarmut zu bekämpfen,
- Einen nationalen Rahmen für die Datenerhebung und eine Reihe von Indikatoren festzulegen. Die Überwachung der Europäischen Kindergarantie sollte in den Prozess des Europäischen Semesters einfließen,
- Sicherzustellen, dass multispektrale Interessengruppen, Kinder und Eltern zur Definition der Zielgruppe und zur Gestaltung der Nationalen Aktionspläne konsultiert werden.
Das Europäische Semester und die Covid-19 Krise – Eurochild-Bericht 2020 veröffentlicht
Die AGJ hat sich auch in diesem Jahr an der jährlichen Schattenberichterstattung von Eurochild zum Europäischen Semester im Rahmen der Implementierung der Europa 2020-Strategie beteiligt. Der Bericht basiert auf den Beiträgen von insgesamt 43 Eurochild Mitgliedern aus insgesamt 25 europäischen Staaten.
Der am 18. November 2020 veröffentlichte Bericht reflektiert die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche in Europa und gibt Auskunft über spezifische nationale Maßnahmen, die zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien während der Pandemie seitens der Regierungen ergriffen wurden. Darauf aufbauend werden Empfehlungen ausgesprochen, um durch kurzfristig und langfristig angelegte Maßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene Kinder und Jugendliche und ihre Familien in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie besser unterstützen können. Die Empfehlungen zielen insbesondere auf:
- die Bekämpfung von Kinderarmut,
- die Implementierung der Europäischen Kinderrechtegarantie,
- die zielgerichtete Nutzung europäischer Fördermittel für bedürftige Kinder und Jugendliche,
- die Sicherstellung der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auch während der Corona-Pandemie.
Den vollständigen Bericht können Sie hier einsehen.
Veranstaltungen von Eurochild in 2019
- Roundtable discussion "How EU policies and funding can support national governments to ensure quality alternative care for children in migration", am 3. April in Brüssel (Belgien)
- Eurochild General Assembly and Members' Day, am 17./18. April in Brüssel (Belgien)
2018
Veranstaltungen von Eurochild in 2018
- Eurochild General Assembly and Members Day, am 18./19. April in Brüssel (Belgien)
- Childonomics Experts Meeting with Bertelsmann Foundation, am 7. Juni in Brüssel (Belgien)
- Eurochild Conference 2018 "Building a better Europe with children: All aboard!", vom 29. bis 31. Oktober in Opatija (Kroatien)
Eurochild Mitgliederversammlung 2018
Am 18. April 2018 fand in Brüssel die Eurochild-Mitgliederversammlung statt. Viele Punkte standen auf der Tagesordnung u. a. die Präsentation des Finanzergebnisses von Eurochild von 2017, Budgetplanung 2018 und die Vorstellung und Bestätigung der neuen Mitglieder, darunter das Deutsche Kinderhilfswerk.
Die Vorstandswahlen ergaben, dass Mariana Pisarska (National Network for Children, Bulgaria) und Miia Pitkänen (Central Union for Child Welfare, Finland) neu in den Vorstand gewählt wurden. Die aus dem Vorstand eigentlich aussscheidende Hannah Heinonen (Family, Child, Youth Association, Hungary) wurde als Interimpräsidentin bestimmt, da Norah Gibbons aus Krankheitsgründen zurzeit nicht zur Verfügung steht.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde der Strategische Plan von Eurochild 2019-2021 final verabschiedet. Im Strategischen Plan sind die Ziele seitens Eurochild für drei Jahre festgelegt, darüber hinaus werden Maßnahmen und Methoden zur Zielerreichung vorgestellt. Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ hat sich im Vorfeld, im Rahmen einer Umfrage, zu den vorgestellten Themenbereichen auf Arbeitsebene geäußert und die drei strategischen Ziele begrüßt, die da lauten:
- Kinderarmut und soziale Ausgrenzung verringern und sich für das Wohlergehen von Kindern einsetzen
- Sicherung des Kindeswohls und der Kinderschutzsysteme sowie Einsatz für Veränderungen in der institutionellen Unterbringung bzw. Schaffung guter Voraussetzungen, so dass die festgelegte Richtlinie für die alternative Betreuung zukünftig erfolgreich und zum Wohle der Kinder, Jugendlichen und deren Familien in der Praxis umgesetzt werden kann
- Kinderrechte innerhalb Europas zu stärken und zu schützen
Lesen Sie hier:
- Eurochild Strategischer Plan 2019-2021, Langversion (in englischer Sprache)
- Eurochild Strategischer Plan 2019-2021, Kurzversion (in englischer Sprache)
(28.05.2018)
2017
Veranstaltungen von Eurochild in 2017
- Eurochild General Assembly and Members Day, am 5./6. April in Brüssel (Belgien)
- CATS Forum 2017: "Children and Inclusion", vom 29. Juli bis 4. August in Caux (Schweiz)
Im Zeitalter der sozialen Rechte in Kinder investieren
Der Eurochild Report zum Europäischen Semester 2017 ist veröffentlicht.
Eurochild hat im Zuge der jährlichen Schattenberichterstattung zur Implementierung der Strategie Europa 2020 seinen Bericht über das Europäische Semester 2017 mit dem Titel „Im Zeitalter der sozialen Rechte in Kinder investieren" veröffentlicht.
22 Mitgliedsorganisationen aus 18 EU-Mitgliedstaaten (darunter die AGJ) haben an dem Bericht mit ihrer fachlichen Expertise mitgewirkt. Der Bericht spricht für jeden EU-Mitgliedstaat alternative Empfehlungen aus, wie man in Kinder investieren kann.
Der Bericht „Im Zeitalter der sozialen Rechte in Kinder investieren" kann hier abgerufen werden. Er ist auf Englisch verfasst und umfasst 80 Seiten. Das Länderprofil für Deutschland ist auf den Seiten 47-48 zu finden.
(19.12.2017)
2016
Veranstaltungen von Eurochild in 2016:
- Eurochild Conference 2016! “Children's Rights Matter: Why Europe needs to invest in children”, vom 05. bis 07. Juli 2016
- CATS Conference - Local to Global: How Will We Influence Policy?, vom 26. Juli bis 1. August in Caux (Schweiz)
Eurochild veröffentlicht Schattenbericht zum Europäischen Semester 2016
Eurochild hat im Zuge der jährlichen Schattenberichterstattung zur Implementierung der Europa 2020-Strategie seinen Bericht über das Europäische Semester 2016 mit dem Titel „Investiert Europa ausreichend in unsere Kinder und Jugendlichen?“ veröffentlicht.
Basierend auf den Inputs von 28 Mitgliedsorganisationen (darunter der AGJ) stellt Eurochild darin dar, ob und inwiefern die Belange von Kindern im Semester-Prozess 2016 berücksichtigt wurden. Weiterhin wird analysiert, inwieweit die Empfehlung der Europäischen Kommission „Investitionen in Kinder: Den Kreislauf der Benachteiligung durchbrechen" vom 20. Februar 2013 in den einzelnen Mitgliedstaaten implementiert wurde. Die Gesamtbilanz fällt eher durchwachsen, wenn auch etwas positiver aus als im letzten Jahr. Investiert Europa ausreichend in unsere Kinder und Jugendlichen?“
Der Beitrag der AGJ zur Schattenberichterstattung basierte auf bestehenden AGJ-Papieren und wurde von Frau Porst in Zusammenarbeit mit der Unterarbeitsgruppe des Fachausschusses II zur Schattenberichterstattung zusammengestellt. In diesem Jahr war neben der AGJ erstmals auch die National Coalitions - Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention als neues Eurochild-Partnernetzwerk in Deutschland an der Schattenberichterstattung beteiligt.
Der Bericht „Investiert Europa ausreichend in unsere Kinder und Jugendlichen?“ kann hier abgerufen werden. Er ist in englischer Sprache verfasst und umfasst 86 Seiten. Das Länderprofil für Deutschland ist auf den Seiten 38-40 zu finden.
(01.12.2016)
Eurochild-Netzwerk wählt neue Vorsitzende und neuen Vorstand
Die Irin Norah Gibbons ist neue Vorsitzende von Eurochild
Bei der Mitgliederversammlung von Eurochild im Mai 2016 wurde die Irin Norah Gibbons zur neuen Vorsitzenden gewählt und löst damit Maria Herczog ab, die den Eurochild-Vorstand in den vergangenen sechs Jahren angeführt hatte. Gibbons war zuvor viele Jahre im Bereich Kinderrechte aktiv, zuletzt als erste Vorsitzende von Tusla, der irischen Kinder- und Familienbehörde.
Weitere Vorstandsmitglieder sind Ljiljana Vasic von Pomoc Deci (Serbien), Dana Rusinova von der Coalition for Children (Slowakei), Geert Jorgensen (Dänemark) sowie Otto Sestak von Hope and Homes for Children (Rumänien).
Außerdem wurden 17 neue Mitgliedsorganisationen in das Netzwerk aufgenommen.
Mehr dazu hier.
(01.07.2016)
2015
Investiert Europa ausreichend in unsere Kinder und Jugendlichen?
Der Eurochild Report zum Europäischen Semester ist veröffentlicht.
Eurochild hat im Zuge der jährlichen Schattenberichterstattung zur Implementierung der Strategie Europa 2020 seinen Bericht über das Europäische Semester 2015 mit dem Titel „Investiert Europa ausreichend in unsere Kinder und Jugendlichen?“ veröffentlicht, an dessen Erarbeitung die AGJ als Gründungsmitglied von Eurochild aktiv mitgewirkt bzw. der Erarbeitung ausführlich zugearbeitet hat.
Im Europäischen Semester wird die Strategie Europa 2020 für Beschäftigung und Wachstum umgesetzt und überprüft. Ein zentrales Instrument für die Umsetzung der Strategie Europa 2020 sind die Nationalen Reformprogramme (NRP).
In dem Zusammenhang hatte die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ im Juni 2015 zudem die Stellungnahme „Die Strategie Europa 2020 - Die Rechte und das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen stärker berücksichtigen!“ beschlossen, in der eine Bewertung der für die Kinder- und Jugendhilfe relevanten Themenbereiche im Nationalen Reformprogramm Deutschland (NRP) 2015 des Europäischen Semesters und der Strategischen Sozialberichterstattung 2015 sowie der vorausgegangenen länderspezifischen Empfehlungen des Rates vom 8. Juli 2014 zum Nationalen Reformprogramm vorgenommen wurde.
In dem aktuellen Bericht von Eurochild wird das Europäische Semester 2015 dahingehend bewertet, inwieweit mit Blick auf die ergriffenen Maßnahmen zur Erreichung der sozial- und beschäftigungspolitischen Ziele der Strategie Europa 2020 auch die Belange von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt wurden bzw. ob der Prozess des Europäischen Semesters eher positive oder negative Effekte auf die Lebenslagen und Perspektiven von Kindern und Jugendlichen hat.
Zudem steht im Mittelpunkt der Analyse die Frage, inwieweit die Empfehlung der Europäischen Kommission „Investitionen in Kinder: Den Kreislauf der Benachteiligung durchbrechen“ vom 20. Februar 2013 in den einzelnen Mitgliedstaaten implementiert wurden.
Die Analyse bietet einen EU-weiten Überblick über das Engagement, in Kinder und Jugendliche zu investieren, und beschreibt notwendige Maßnahmen und Verbesserungsvorschläge mit Blick auf die zukünftige Ausgestaltung des Prozesses des Europäischen Semesters.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass der Prozess des Europäischen Semesters nicht den erforderlichen Beitrag zur Bekämpfung der zunehmenden Armut von Kindern du Jugendlichen in Europa leistet, obgleich die Senkung des Anteils der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in Europa eines der Kernziele der Strategie Europa 2020 darstellt. Die Ziele Wachstum und Beschäftigung haben uneingeschränkten Vorrang und das Europäische Semester als Instrument zur Implementierung einer integrierten Strategie verliert seine kohärente Ausrichtung.
Insgesamt haben 25 zentrale Akteure aus 23 Mitgliedstaaten an der Erarbeitung des Berichtes mitgewirkt.
Wichtige Links zum Prozess:
- Den Link zum Bericht von Eurochild finden Sie hier.
- Die Kommissionsempfehlung können Sie hier downloaden:
- Was ist das Europäische Semester? Die Europäische Kommission erklärt.
(11.01.2016)