OECD veröffentlicht Bericht zu Jugendpolitik und Generationengerechtigkeit
Am 22. Oktober 2020 wurde der OECD Bericht zu Jugendpolitik und Generationengerechtigkeit veröffentlicht, der einen besonderen Schwerpunkt auf Jugendstrategien legt.
Das BMFSFJ war dabei für die inhaltliche Bearbeitung von deutscher Seite aus zuständig. Die Erhebung fand im Entwicklungszeitraum der Jugendstrategie der Bundesregierung und damit noch vor dem entsprechenden Kabinettbeschluss statt.
Der Bericht kommt u.a. zu dem Schluss, dass der Übergang in ein selbstständiges Leben für junge Menschen schwieriger geworden ist. Jugendliche sind 2 1/2 Mal häufiger arbeitslos als Menschen zwischen 25-64 Jahren, sie haben weniger Einkommen zur Verfügung als frühere junge Generationen, Wohnraum ist teurer geworden und es ist wahrscheinlicher für sie, dass sie in unsicheren Arbeitsverhältnissen angestellt sind.
Um junge Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen, schlägt die OECD den Regierungen u.a. die folgenden Aspekte vor:
- Weiterentwicklung einer Jugendstrategie mit einem ressortübergreifenden Ansatz
- Überprüfung von altersbasierten Kriterien, die möglicherweise junge Menschen von Beteiligung ausschließen
- Erhebung von Daten aufgeschlüsselt nach Altersstufen, um Ungleichheiten innerhalb und übergreifend mit anderen Altersgruppen zu verringern
Das Vertrauen der jungen Generation in öffentliche Institutionen und ihre Wahrnehmung bzgl. politischem Einfluss und Repräsentation haben sich seit der globalen Finanzkrise verschlechtert. Gleichzeitig demonstrieren junge Menschen ihre Motivation, globale Themen öffentlich zu diskutieren und sich einzubringen, wie bei dem Klimawandel und steigender Ungleichheit.
Um die Beziehung zwischen jungen Menschen und öffentlichen Institutionen zu stärken, schlägt die OECD vor:
- Altersbarrieren senken, um Partizipation am politischen Leben und in staatlichen Institutionen zu fördern
- Junge Menschen am Konzipieren, Implementieren und Evaluieren von politischer Konsultation beteiligen
- Anerkennung von nicht-institutionalisierter jugendlicher Beteiligung für den politischen Diskurs
Die Frage, wie eine generationenübergreifende Gerechtigkeit hergestellt werden kann, bekommt eine neue Bedeutung im Kontext der Covid-19-Pandemie. Um in einer alternden Gesellschaft Gerechtigkeit voranzubringen, schlägt die OECD den Regierungen vor:
- Aspekte generationenübergreifender Gerechtigkeit in Gesetze und politische Strategien und Programme integrieren
- Die politische Relevanz von Ungleichheiten innerhalb und zwischen verschiedenen Generationen betonen
Der Bericht sowie die Aufzeichnung der Veröffentlichung sind hier abrufbar.